Warum sich Mentoring lohnt
Artikel von Stephan Münch im TeensMag 05-2022
Warum sich Mentoring lohnt
Ohne meinen Mentor wäre ich nicht der, der ich heute bin
Vor Kurzem war ich mal wieder bei meinem Mentor. Ich treffe mich regelmäßig mit ihm, um über all die Sachen zu reden, die mich beschäftigen: Corona-Frust, Beziehungsstress, Menschen, die mich unter Druck setzen, usw.
Ein Mentor ist für mich mehr als ein guter Kumpel. Mit einem Kumpel kann ich abhängen, eine gute Zeit verbringen, dummes Zeug machen – und manchmal kommen wir auch über ernste Sachen ins Gespräch. Meistens aber bleiben wir aber an der Oberfläche – und das ist gut so. Solche Zeiten braucht man: „Du bist cool, ich bin cool – wir haben ne gute Zeit“.
Aber bei meinem Mentor (er ist ca. 20 Jahre älter als ich) kann ich ganz ehrlich sein. Er fragt mich: „Wie geht’s dir wirklich, woran hast du zu knabbern? Wie geht’s dir im Glauben? Wie geht’s dir in deiner Beziehung?“ Und dann kann ich ihm das erzählen, was ich ihm erzählen will. Und das tut unglaublich gut.
Was ich besonders an ihm schätze:
- Ich kann einfach drauflosreden. Ich kann meine Gedanken frei äußern, meinen Frust, Zukunftspläne – alles, was mich beschäftigt. Und weil er nicht aus dem Umfeld meiner Gemeinde, Freundeskreis oder Familie kommt, kann er die Dinge ganz frei wahrnehmen und mir zurückspiegeln. Das hilft enorm, wenn ich Entscheidungen treffen muss.
- Er stellt mir Fragen, über die ich nachdenken kann: „Wie geht es dir in deiner Beziehung?“ oder „Was fordert dich in deinem Alltag besonders heraus?“. Diese Fragen helfen mir, meine Sicht der Dinge zu überdenken – oder auch die eine oder Sache neu zu bewerten.
- Genial ist es, wenn mein Mentor von sich selbst erzählt – z. B. von Situationen, in denen er in einer ähnlichen Lage war wie ich. Da bin ich unglaublich dankbar für seine Ehrlichkeit. Er lässt mich teilhaben an den Herausforderungen, in denen er stand, wie er sie bewältigt hat – oder aber: Wo er gescheitert ist.
Wenn du auch einen Mentor suchst – wie kannst du ihn finden?
- Schreib auf, an welchen Stellen du weiterkommen willst (Glaube, Beruf, Charakter, Gemeinde, Sport, Partnerschaft, etc.) und was du selbst dazu beitragen willst.
- Formuliere deine Erwartungen. Schreibe auf, was du lernen willst, wie oft du dich mit dem Mentor treffen willst, welche Art Input von ihm erwartest, etc.
- Bete für den richtigen Mentor. Für Gott ist es möglich, dich mit dem richtigen Mentor zusammen zu bringen.
- Öffne deine Augen und schau dich um: Welche Menschen gibt es, die auf dem Weg, den du gehst, einige Schritte weiter sind? Mach dir eine Liste von 3-5 Personen und sprich sie an. Es lohnt sich, die „Besten“ anzusprechen.
- Triff dich mit der Person, die zugesagt hat (z. B. bei einem Spaziergang im Park etc.) und kläre die Erwartung, um zu sehen ob es passt. Beide können am Ende des Gesprächs sagen: Es passt super / oder: Es ist nicht ideal und man geht wieder auseinander.
- Plant zunächst nur fünf Treffen – und schaut dann, ob ihr weitermachen wollt. Dann wieder fünf usw.
Autor: Stephan Münch
Leitung von Lebenstraum – Persönlichkeit, Glaube, Beruf